- Hagiographie
- Ha|gio|gra|phie 〈f. 19〉 = Hagiografie
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Hagiographie[griechisch] die, -/...'phi|en, Lebensbeschreibung der Heiligen und die wissenschaftliche Arbeit an Überlieferung, Geschichte und Kult der Heiligen. Die christliche Hagiographie hat sich im Altertum aus der Sammlung von Märtyrerberichten (Märtyrerakten) entwickelt und lieferte später die festen liturgischen Lesungen für den Gottesdienst. Sie ist daher in erster Linie erbaulich stilisiert und förderte die unkritische Legendenbildung, an deren Anfang die »Vita Antonii« des Athanasius steht. Im Osten ist gegen Ende des 10. Jahrhunderts mit der großen, nach dem Heiligenkalender geordneten Sammlung des Symeon Metaphrastes ein gewisser Abschluss erreicht; im Westen gewinnt die volkstümlich-kritiklose Legenda aurea weiteste Verbreitung. - Die historisch-kritische Hagiographie beginnt unter dem Einfluss des Humanismus und wird besonders durch die Ausgaben der Mauriner und die Forschungen der Bollandisten gefördert. (Legende, Martyrologium)R. Aigrain: L'hagiographie (Paris 1953);Bibliotheca sanctorum, 12 Bde. u. Index-Bd. (Rom 1961-70);B. de Gaiffier: Études critiques d'hagiographie et d'iconologie (Brüssel 1967);H.-G. Beck: Kirche u. theolog. Lit. im byzantin. Reich (21977);F. Karlinger: Legendenforschung. Aufgaben u. Ergebnisse (1986);E. Feistner: Histor. Typologie der dt. Heiligenlegende des MA. von der Mitte des 12. Jh. bis zur Reformation (1995).* * *
Ha|gi|o|gra|phie, die; -, -n (bildungsspr.): Erforschung u. Beschreibung von Heiligenleben.
Universal-Lexikon. 2012.